Achtsamkeit bedeutet, das Hier und Jetzt bewusst zu erleben. Es ist die kontinuierliche Praxis, in jedem Moment das Leben tief zu berühren. Um Achtsamkeit zu praktizieren, brauchen wir uns nicht an einen bestimmten Ort zu begeben. Wir können sie in unserem Zimmer praktizieren, oder auf dem Weg von hier nach dort. Wir tun die gleichen Dinge, die wir auch sonst immer tun (gehen, sitzen, arbeiten, essen, sprechen), aber wir tun sie im vollen Bewusstsein dessen, was gerade passiert.
Der eigene Atem und dessen Beobachtung ist dafür die wichtigste Grundlage. Das klingt einfach, erfordert aber doch einige Übung. Entscheidend ist die Fähigkeit innezuhalten, zu stoppen. Wie macht man das? Wir stoppen mithilfe unseres bewussten Einatmens, unseres Ausatmens und unserer Schritte. Deswegen ist unsere primäre Praxis das achtsame Atmen und das achtsame Gehen.
Wer damit vertraut ist, dem fällt es leicht, auch achtsam zu essen, zu trinken, zu kochen, zu arbeiten usw. So sind wir immer gegenwärtig im Hier und Jetzt: lebendig und ganz präsent.
Wir können immer wieder die «Glocke der Achtsamkeit» zu Hilfe nehmen, zum Beispiel wenn wir Kirchenglocken hören - oder auch das Hupen eines Autos. «Horch, horch, dieser wunderbare Klang bringt mich zurück zu meinem wahren Selbst.» Wir halten einen Moment inne, lächeln und atmen dreimal ein und aus. Dadurch können wir uns immer wieder neu zentrieren und zu uns selbst zurückkommen.
Achtsamkeit ist eine Quelle des Glücks und der Freude. Wenn wir das Leben wirklich vollends genießen wollen, dann müssen wir konsequent achtsam sein: beim Zähne-putzen, beim Frühstück vorbereiten oder bei der Fahrt zur Arbeit. Jeder Schritt und jeder Atemzug können uns froh und glücklich machen.
Dabei wollen wir entspannt bleiben, offen im Herzen und frei im Geist. Die Praxis der Achtsamkeit hilft uns, die innere Freude zu bewahren, so dass es uns leichter fällt, den Herausforderungen des Lebens zu begegnen. Auf diese Weise schaffen wir eine Grundlage für Freiheit, Friede und Liebe in uns selbst.
Achtsamkeit und Liebe
Die Praxis der Liebe ist ein wesentlicher Bestandteil der Praxis der Achtsamkeit. Liebe ist eine Emotion, die uns helfen kann, Heilung und Erwachen zu erlangen.
Wahre Liebe wird verstanden in den Begriffen der vier grenzenlosen Geisteszustände: liebende Güte, Mitgefühl, Freude und Gleichmut. Eines unserer Ziele ist es, das Element der Liebe in unseren persönlichen Beziehungen und in der Beziehung zur Gesellschaft zu vergrößern. Dies hilft uns, unser tägliches Leben in Harmonie mit unserer Familie und unserer Gemeinschaft zu leben.
Deshalb wollen wir uns darin üben:
• immer damit zu beginnen, zuerst die eigene Person lieben zu lernen.
Wenn wir kein Mitgefühl für unser eigenes Leiden empfinden können, ist es
unwahrscheinlich, dass wir Mitgefühl für jemand anderes empfinden werden.
• unsere Liebsten wahrhaft zu lieben, d.h. ihnen Raum und Freiheit zu geben,
um sich (spirituell) entwickeln zu können.
• schließlich auch diejenigen zu lieben und denen zu vergeben, die zu Beginn am
schwierigsten zu lieben schienen und denen am schwierigsten zu verzeihen war.
• den Unterschied zwischen wahrer Liebe auf der einen Seite und Begierde oder
schwärmerischer Bindung auf der anderen zu erkennen und zu verstehen.
Empfohlene Literatur zu diesem Thema:
Thich Nhat Hanh: Nimm das Leben ganz in Deine Arme.
«Wir alle sind Mystiker. Wir sind fähig zu Erfahrungen der Kommunion mit der letzten Wirklichkeit.
Das Ende all unserer Erforschungen wird darin bestehen, dort anzukommen, wo wir gestartet sind,
und diesen Ort dann zum ersten Mal zu erkennen.»
Bruder David Steindl-Rast
Dankbarkeit ist ein Hauptthema des Benediktiner-mönchs Bruder David Steindl-Rast, und sie ist ein wunderbares Hilfsmittel für unser tägliches Leben. Es gibt so viele Dinge, für die wir dankbar sein können (oder sollten), trotz aller schwierigen Umstände, die es natürlich auch gibt.
Dankbarkeit hängt auch von Achtsamkeit ab...
Hier zwei kleine Filmchen mit Bruder David, die uns viel Inspiration und Mut geben können!
Dankbarkeit
A good day (Ein guter Tag)