Zitate von Rudolf Steiner


Die nachfolgenden Zitate sollte man möglichst im ganzen Text-Zusammenhang studieren (in der Rudolf-Steiner-Gesamtausgabe).

Erklärungsbedürftig wäre zum tieferen Verstehen auch Steiners Darstellung des «Christus» und des «Christusimpulses». Rudolf Steiners Angaben gehen weit über kirchliche Interpretationen hinaus, dies ist zu beachten.

Der «Christus» wirkt in allen Menschen – unabhängig von ihrem jeweiligen Glaubensbekenntnis. «Christus» hat nichts mit Religion oder Konfession
im Sinne einer organisierten Kirche zu tun. Er wirkt universell.

Und jeder Mensch, der tätige Nächstenliebe praktiziert, ist (wird) auch ein Christ.

Ebenso ist die Lehre des Buddha universell gültig und zeitlos, und hat im Grunde gar nichts mit einer organisierten Religion zu tun.


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Dem Buddha, dem großen Lehrer in der höchsten Wahrheit, können alle Nationen und alle Religionen der Erde angehören. Und dem Christus, der göttlichen Kraft in der höchsten Wahrheit, können alle Natio-nen und alle Religionen der Erde angehö-ren. Und das gegenseitige Verständnis bedeutet den Frieden in der Welt.

Und dieser Frieden, das ist die Seele der neuen Welt.

Und zu dieser Seele, die als Geisteswissenschaft aller Menschen inmitten aller Erdenkultur über die ganze Erde hin walten soll, muss Anthroposophie führen.
Rudolf Steiner, Vortrag vom 5. Mai 1912, in GA 130



Der im Liebesfeuer sich hinopfernde Buddha ist der Inspirator unserer Geisteswissenschaft.
Rudolf Steiner, Vortrag vom 17. September 1911, in GA 130



In den verborgenen [geistigen] Welten ist mittlerweile der Buddhismus mit dem Christentum zusammengeflossen.  (...)
Und ich kann Ihnen die Versicherung geben, wenn Sie alles nehmen an geschichtlichen Erkenntnissen, was Sie nur auffinden können, und die geisteswissenschaftliche Entwickelung Europas wirklich verfolgen, so können Sie sehen, daß wir jetzt an dem Punkt eines Zusammenfließens des Christentums mit dem Buddhismus stehen. Ebenso wie in der charakterisierten Zeit ein Zusammenfließen der Jahve-Religion mit dem Christentum geschah, so stehen wir heute an einem Zusammenfluß des Buddhismus mit dem Christentum.
Rudolf Steiner, Vortrag vom 13. März 1911 (besonders Seite 181f.), in GA 124



Jeder Mensch, der höher steigt und der bis zur Würde eines Bodhisattva kommt, der muss als letzte Inkarnation ein Buddha werden.
(...)
In unserer Menschheitsentwicklung wirken zwei Strömungen. Die eine ist die Weisheits- oder Buddha-Strömung, die höchste Lehre von Weisheit, Herzensgüte und Erdenfrieden. Dass diese Buddha-Lehre in alle Herzen wirksam einziehen könne, dazu ist der Christus-Impuls unerlässlich.
Die zweite ist die Christus-Strömung, welche hinaufführen wird die Menschheit von dem Intellektualismus über den Ästhetizismus zur Moralität.
(...)
So sehen wir, wie die Geisteswissenschaft heute die Aufgabe hat, eine Synthesis der Religionen zu sein. Wir können die eine Form der Religion im Buddhismus zusammenfassen, die andere Form der Religion im Christentum. Und je mehr wir fortschreiten in der zukünftigen Menschheitsentwicklung, desto mehr werden die Religionen sich vereinigen, wie der Buddha und der Christus selber sich in unseren Herzen vereinigen.
Rudolf Steiner, Vortrag vom 21. September 1911, in GA 130

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Und hier ein recht spannendes Zitat betreffend altbekannte Vorurteile:

Und wie wir da einem Vorurteil unglaublichster Art begegnen, so könnte man auch in Bezug auf unzählige andere Punkte nachweisen, wie wenig die orientalischen Bekenntnisse in Europa verstanden worden sind, und wie über diese Bekenntnisse in Europa geredet wird von denjenigen, die niemals sich die Mühe gegeben haben, in dieselben einzudringen, und die sich so verhalten, als ob etwas für die abendländische Weisheit ganz  Fremdes einfliessen müsste in das Abendland.
So wird gesagt, dass der Buddhismus zur Lebensflucht, zur Askese führe, dass er dazu führe, das Nichtsein höher zu schätzen als das Leben. Und man sagt ferner, dass eine solche Lebensflucht, eine solche Lebensfeindseligkeit etwas sei, das dem tätigen modernen Menschen nicht zieme. Was soll uns eine solche Lebensflucht, sagen sie.
Man braucht nur eine einzige Stelle aus den buddhistischen Schriften mitzuteilen, um zu zeigen, wie wenig begründet der Vorwurf der Lebensfeindlichkeit ist, wenn man ihn dem Buddhismus macht.
(…)
Nun zitierte Rudolf Steiner einige Punkte aus den Mönchsregeln...
(...)
Wenn sie so etwas nehmen, so werden Sie, von da ausgehend, ermessen können, wie wenig zutreffend die Vorstellungen sind, die immer wieder von denjenigen verkündet werden, welche sich mit der Sache selbst ungenügend befasst haben.
Es ist schwer, Vorurteile, die sich so eingenistet haben, wieder aus der Welt zu schaffen. Man kann nur immer wieder auf die wahre Gestalt dieser Dinge hinweisen. Man hat dann zwar gesprochen, aber bald kommen dann doch wieder dieselben und und wieder dieselben Einwände.

Man kann hundert Mal davon sprechen, dass das Nirwana nicht das Nichtsein sei, sondern die Fülle und Reichtum des Seins, dass es der höchste Gipfel des Bewusstseins und Seins ist, dass es keine einzige Stelle gibt – auch nicht in in den exoterischen Schriften –, aus welcher hervorgeht, dass sich ein wahrer Kenner unter dem Nirwana das Nichtsein vorstellt. Man kann das hundert Mal wiederholen, aber immer wieder wird von Lebensflucht gesprochen.
Nirwana ist genau dasselbe, wovon auch das Christentum spricht. Aber nur diejenigen, welche eingeweiht waren in die tieferen Geheimnisse des Christentums, können darauf hinweisen.

Rudolf Steiner, Vortrag vom 8. Dezember 1904, in GA 52, Seiten 415ff

 
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